Sex Work and Human Rights

“Sexualverbrechen” oder “Sexuelle Selbstbestimmung”?

Verletzte Leben - Verwehrte Rechte - Programme Deutsch

Ankündigung

An diesem Samstag, den 23. März, werde ich einen Vortrag im Rahmen des zweitägigen Symposiums „Verletzte Leben -Verwehrte Rechte. Menschenhandel im 21. Jahrhundert“ an der Humboldt Universität zu Berlin halten. Mein Vortrag trägt den Titel „Sexualverbrechen“ oder „Sexuelle Selbstbestimmung“? und behandelt aktuelle Prostitutionsdiskurse in Südkorea und ihre negativen Auswirkungen auf die Situation von Sexarbeiter/innen.

Mein Vortrag wird um 12 Uhr beginnen in einer Session des Symposiums unter dem Titel „Selbst- und Fremdbestimmung in der Sexarbeit“. Die zweite Vortragende ist Noémi Katona, die einen Vortrag halten wird mit dem Titel „Zwang, Geld und Intimität: ungarische Sexarbeiterinnen und ihre Zuhälter/Freunde in der Kurfürstenstraße“. Podcasts dieser und anderer Vorträge werden im April bereitgestellt werden.

RPK Bulb Verletzte LebenMatthias Lehmann
„Sexualverbrechen“ oder „Sexuelle Selbstbestimmung“?
23. März 2012 – 12:00 Uhr
Festsaal der Humboldt-Universität zu Berlin
Luisenstraße 56, 10117 Berlin

„Verletzte Leben -Verwehrte Rechte. Menschenhandel im 21. Jahrhundert“

Ungeachtet der großen öffentlichen Aufmerksamkeit, die dem “Menschenhandel” gewidmet wird, bleibt die Definition des Phänomens jedoch schwierig und umstritten. Am Freitag, den 22. März und Samstag, den 23. März 2013 wird das studentische Symposium „Verletzte Leben – verwehrte Rechte. Menschenhandel im 21. Jahrhundert“ im Festsaal der Humboldt-Universität zu Berlin in der Luisenstraße 56 in Berlin-Mitte (Google Maps Stadtplan) stattfinden. Neben Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis werden Nachwuchforscherinnen und -forscher ihre Arbeit in Vorträgen und Workshop präsentieren. Das Symposium richtet sich über Fachpublikum hinaus an alle Interessierte, die mehr über das Thema erfahren möchten.

HUG-LOGODas Symposium wird durch die Humboldt-Universitäts-Gesellschaft. Verein der Freunde, der Ehemaligen und der Förderer e.V. unterstützt. Bitte klicken Sie hier um die Webseite des Symposiums zu besuchen.

„Sexualverbrechen“ oder „Sexuelle Selbstbestimmung“?

Im Jahr 2004 wurde in Südkorea das Gesetzes gegen den Sexhandel verabschiedet. Es unterscheidet sich von seinem Vorbild, dem so genannten schwedischen Modell, insofern, als dass es nicht nur den Kauf sexueller Dienstleistungen kriminalisiert, sondern auch das Anbieten solcher Leistungen, und damit Sexarbeiter/innen selbst. 2011 wurde das Gesetz weiter verschärft, trotz lautstarker Proteste von Sexarbeiter/innen, bei denen einzelne sogar mit ihrer Selbstverbrennung drohten.

Das zuständige Ministerium erkennt Vertreter/innen der zwei Organisationen, die Sexarbeiter/innen in Südkorea vertreten, offiziell nicht an, und die Berichterstattung der Medien ist zumeist einseitig. Den Prostitutionsdiskurs dominieren daher andere, die dabei gezielt Taktiken einsetzen, um die Glaubwürdigkeit etwaiger Kritiker oder Zweifler von vorneherein zu untergraben. Dazu gehören vor allem die Vermischung von selbstbestimmter Sexarbeit mit Zwangsprostitution, Menschenhandel, Sexualverbrechen und Nationalismus. Durch diese Art des Prostitutionsdiskurses bleiben real existierende Missstände in Südkoreas Sexindustrie und die Diskriminierung von Sexarbeiter/innen in der südkoreanischen Gesellschaft ungelöste Probleme.

Matthias Lehmann verbrachte 12 Monate in Südkorea, während derer er sowohl Veranstaltungen von Prostitutionsgegnerinnen besuchte als auch Interviews mit Sexarbeit-Aktivistinnen durchführte, mit denen er weiterhin in engem Kontakt steht. Das Ergebnis ist eine Analyse des aktuellen Prostitutionsdiskurses in Südkorea und seiner negativen Auswirkungen auf die Situation von Sexarbeiter/innen.

Angesichts aktueller Strömungen in anderen Ländern die Kriminalisierung von Sexarbeit betreffend, ist Südkorea ein bedeutendes Beispiel, um sowohl die negativen Auswirkungen von Anti-Prostitutionsgesetzen auf die Menschenrechtslage von Sexarbeiter/innen aufzuzeigen, als auch ihre Unwirksamkeit bei der Bekämpfung des Menschenhandels.

Forschungsprojekt Korea, 22. März 2013

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